Mit Power-to-X-Technologien den nächsten Schritt der Energiewende einleiten

14.12.2017

Wenn wir das internationale Klimaschutzziel erreichen und die Energiewende ernsthaft in die Wirklichkeit umsetzen wollen, müssen wir ganz konkret jedwede regenerativ erzeugte Energie nutzen. Davon bin ich fest überzeugt! Dabei spielen die zunehmend variable Erzeugung, der unzureichende Netzausbau und mangelnde Flexibilitätsoptionen sowie die ungeklärte Frage nach kurz-, mittel- und langfristigen Speichern eine zentrale Rolle.
Schon heute müssen deshalb Erzeugungsanlagen bei zu hoher Produktion zeitweise abgeschaltet werden – so wurden in 2015 bereits ca. 3000 GWh elektrische Energie allein in Schleswig-Holstein nicht erzeugt. Wir brauchen also energetische Konversionsverfahren und Langzeit¬speicher, wenn die Energiewende funktionieren soll. Und nur dann erreichen wir im Übrigen auch die öffentliche und gesellschaftliche Akzeptanz.
In den energieintensiven Sektoren Wärme und Mobilität ist der Anteil regenerativer Energie noch vergleichsweise gering. Hier braucht die Energiewende dringend neue Impulse und langfristig tragbare Lösungsansätze, die zusammen mit der Energiewende im Stromsektor funktionieren. Unser Ziel ist es, durch den Einsatz von Power-to-X-Technologien den nächsten Teil der Energiewende einzuleiten und damit die Wirtschaftskraft des Landes nachhaltig zu stärken.
Wir wollen aber auch eine Energiebranche, die im marktwirtschaftlichen Wettbewerb agiert.
Und das ist ja auch das besondere an Jamaika:
Ökonomie und Ökologie werden gleichbedeutend gedacht und gelebt.
Jedoch sind die verschiedenen Marktbereiche derzeit durch verschiedenste Regulierungen untereinander verfälscht, so dass ein fairer, sektorenübergreifender Wettbewerb noch nicht stattfinden kann.
Während bei den erneuerbaren Energien alles eingepreist wird – inklusive dem Rückbau - und eine CO2-neutrale Produktion stattfindet, werden fossile Energieträger trotz der CO2-Belastung subventioniert und nukleare Energieträger mit einer Einmalzahlung von den Folgekosten der Endlagerung befreit.
Vielfältige Technologien zur Sektorenkopplung, Energiewandlung und -speicherung sind bereits erforscht und kleinskaliert entwickelt. Für einen wirkungsvollen Einsatz im Rahmen der Energiewende ist jedoch die großtechnische, systemintegrierte Demonstration zwingend notwendig.
Sie merken, meine Damen und Herren, es braucht verlässliche rechtliche Rahmenbedingungen, um die technologischen Möglichkeiten zu nutzen. Schleswig-Holstein kann bilanziell seinen Strombedarf nahezu komplett aus erneuerbaren Energie decken. Dies ist schon ein großer Erfolg!
Und trotzdem haben wir – auch aufgrund von Abregelungen durch Netzengpässe – mit die höchsten Stromkosten deutschlandweit. Und obwohl in vielfältiger Weise geforscht und entwickelt wird, sind insbesondere für die Mobilität auf dem Wasser sowie in der Luft derzeit noch wenig Alternativen zur Verbrennungstechnologie in Sicht. In diesen Mobilitätssegmenten ist es daher notwendig, durch synthetische Kraftstoffe eine Dekarbonisierung, also Abkehr der Energiewirtschaft von der Nutzung kohlenstoffhaltiger Energieträger zu erlangen.
Schleswig-Holstein ist ein Bundesland mit eigener fossiler Energieförderung. Die in dieser Branche tätige Industrie im Land, die eine Vielzahl von Arbeitsplätzen sichert, muss nachhaltig bei dem anstehenden Strukturwandel mitgenommen werden. Die Energiewende - und damit die Erreichung der Klimaschutzziele - bedeutet, dass wir die erzeugte Energie auch selbst nutzen müssen.
Mit dem Einsatz von Power-to-X-Technologien wollen wir den nächsten Schritt der Energiewende einleiten.
Wir wollen damit die Wirtschaftskraft des Landes in diesem Bereich nachhaltig stärken.
Und das ist gut für unser Land!
(Rede des MdL Andrea Hein zur Landtagssitzung am 13.12.2017)