Beratungsstellen gegen sexualisierte und häusliche Gewalt in SL-FL

20.03.2023

Ausreichende und verlässliche Förderung dringend notwendig

Der Kreis Schleswig-Flensburg hat die Förderung der pro familia-Einrichtung LÖWENHERZ, Beratung bei Gewalt in der Familie, für 2023 noch einmal erhöht. „Wir bedanken uns sehr für die Unterstützung der Politik“, sagt die Leiterin Cornelia Donicht. „Jetzt können wir auch im gesamten Kreis die Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit weiter ausbauen und wesentlich mehr Kinder und Jugendliche, die von Gewalt in der Familie als Zeug*innen oder auch direkt betroffen sind, niedrigschwellig erreichen.“

Bereits 2022 konnte das Team von LÖWENHERZ 105 Personen zum Thema Betroffenheit von Kindern durch Gewalt in der Familie im Kreis Schleswig-Flensburg beraten werden. „Hierbei ging es um die Situation von 79 Kindern, die direkt oder indirekt über die Bezugspersonen in 215 Gesprächen unterstützt werden konnten“, berichtet die Sozialpädagogin.

Die 2022 gestartete Anlaufstelle gegen sexualisierte Gewalt an Kinder und Jugendlichen mit den beiden Standorten Flensburg und Schleswig konnte bereits im ersten Projektjahr in insgesamt 54 Fällen unterstützen. „Hierfür wurden 144 Beratungsgespräche durchgeführt, in denen es um die Situation von 78 Kindern und Jugendlichen im Fall sexualisierter Gewalt ging“, erklärt Donicht, Leiterin am Standort Flensburg. „Dies ist nur die Spitze des Eisberges, so Dr. Christina Mieruch, Leiterin am Standort Schleswig. „Denn wir können davon ausgehen, dass jede*r zweite Jugendliche bereits sexualisierte Grenzüberschreitung gegen sich erlebt hat.“

Über dieses Thema, den Bedarf von Betroffenen und Arbeit der Beratungsstellen informierte sich am Montag eine CDU-Delegation in der pro familia-Einrichtung LÖWENHERZ. Karin Carstensen, Mitglied des Kreistages Schleswig-Flensburg und Vorsitzende Jugendhilfeausschusses erklärte: „Ein besonderes Anliegen ist uns die Stärkung des Präventionsbereiches, damit Kinder gar nicht erst in diese Situation kommen.“ „Dies wird zukünftig besonders im digitalen Raum von Bedeutung sein“, ergänzte Tim Petersen, stv. Mitglied im Jugendhilfeausschuss, der als Lehrkraft die Entwicklungen bei Kindern in seiner Schule miterlebt.

Deutlich hervorgehoben wurde, dass derartige Hilfeeinrichtungen nicht auf Sparflamme gesetzt und Fachkräfte ihre Arbeitszeit für Spendenakquise aufwenden sollten. „Das dürfe in der heutigen Zeit nicht mehr sein“, so Rüdiger Wiese, Mitglied im Jugendhilfeausschuss. „Es ist eine gesellschaftliche Aufgabe, Betroffene von Gewalt zu unterstützen“, betonte Petra Nicolaisen, CDU-Mitglied des Bundestages. „Es ist uns wichtig, die Arbeit dieser Beratungsstellen auf sichere Beine zu stellen und verlässlich mit finanziellen Ressourcen auszustatten. Dafür werden wir uns einsetzen.“

Weitere Informationen:
LÖWENHERZ, Beratung für Kinder und Jugendliche bei Gewalt in der Familie
pro familia, Marienstr. 29-31, 24937 Flensburg, Tel. 04 61 - 90 92 644, mobil 0174 - 28 44 624
loewenherz.flensburg [at] profamilia.de ----- www.profamilia.de/flensburg-loewenherz

Anlaufstelle gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen
Der Kinderschutzbund Kreisverband Schleswig-Flensburg e.V., Capitolplatz 4, 24837 Schleswig
pro familia, Marienstr. 29-31, 24937 Flensburg, Tel. 0174 – 25 04 880
anlaufstelle [at] kinderschutzbund-sl-fl.de