Johannes Callsen: Endlager in Sterup und Süderfahrenstedt nicht vorstellbar

30.09.2020

Die Bekanntgabe möglicher Standorte für ein Atommüll-Endlager hat erwartungsgemäß in den betroffenen und jetzt nach der 1. Phase benannten möglichen Standorten für erhebliche Verunsicherung und Besorgnis bei den Bürgerinnen und Bürgern gesorgt. Zwar ist dies erst der Beginn eines komplexen Verfahrens, gleichwohl hat der CDU-Landtagsabgeordnete Johannes Callsen in einem Brief an den Vorstand der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) deutlich gemacht, dass er nach den vorliegenden Informationen weder Sterup noch Süderfahrenstedt als geeignete Gebiete für vorstellbar und umsetzbar hält.

Johannes Callsen weißt in dem Brief darauf hin, dass beide Gebiete, sowohl Sterup wie auch Süderfahrenstedt, unmittelbar im Einzugsbereich zweier großer Wasserwerke liegen, die dort Trinkwasser gewinnen: Das Wasserwerk Süderfahrenstedt für den Wasserbeschaffungsverband Südangeln und das Wasserwerk Spenting für den Wasserbeschaffungsverband Mittelangeln. Das Vorhandensein von Grundwasservorkommen gilt als wichtiges Kriterium nach den Gewichtungsgruppen 1 und 2. Eine Auswahl dieser Teilgebiete berge daher erhebliche Gefahren für das Grundwasser und die Trinkwasserversorgung einer ganzen Region, zumal es sich um oberflächennahe Grundwasservorkommen handelt, die einen unmittelbaren Austausch mit der Erdoberfläche nahelegen könnten, was nach den Kriterien unbedingt auszuschließen sei. Callsen erwartet deshalb, dass die beiden Wasserbeschaffungsverbände Mittelangeln und Südangeln in die weitere Begutachtung fachlich eingebunden werden.

Weiter weißt Johannes Callsen darauf hin, dass beide Gebiete im Nahbereich der Grenze zum Königreich Dänemark liegen. Unter völkerrechtlichen Gesichtspunkten und im Sinne guter nachbarschaftlicher Beziehungen beider Staaten sei es nicht akzeptabel, wenn die Bundesrepublik Deutschland nahe der deutsch-dänischen Grenze ein Endlager einrichten würde, von dem auch unser Nachbarland erheblich betroffen sein würde. Ohne Zustimmung des Königreichs Dänemark wäre dies nicht realisierbar.

Neben einer Vielzahl von Naturschutzgebieten in der betroffenen Region selbst sei im weiteren Verfahren auch die unmittelbare Nähe beider Gebiete zur Ostsee bzw. zur Schlei und Folgen für diese maritimen Ökosysteme zu berücksichtigen.

Auch wenn es offenbar kein hartes Auswahlkriterium ist, betont Johannes Callsen für das weitere Verfahren auch die immense Bedeutung des Tourismus in der Region an Schlei und Ostsee und die in der Region bedeutende Nutzung des Bodens zum Anbau von Lebensmitteln durch die örtliche Landwirtschaft. Beides wäre durch ein Endlager erheblich beeinträchtigt und bedroht. Als Abgeordneter erwarte er, dass diese Argumente und die Hinweise der betroffenen Gemeinden und Bürger in der weiteren Standortsuche berücksichtigt werden.