Wir brauchen mehr Facharbeiter als Ingenieure

05.05.2017

Neue Schwerpunkte in der Bildungspolitik fordert Volker Kauder, Vorsitzender der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag, bei seinem Besuch in Schleswig. „Schulpolitik darf nicht nur auf die Gymnasien schauen, sondern muss sich mehr auf die duale Ausbildung und die Berufsschulen konzentrieren.“ Schon jetzt seien in seiner Heimat Baden Württemberg Facharbeiter so gefragt, dass sie mehr verdienen würden als Ingenieure.
Kauder, als Wahlkämpfer für Johannes Callsen von Sabine Sütterlin-Waack in die Schleistadt eingeladen, kritisiert die Regierung Albig in mehreren Punkten. „Mehr Sicherheit kann nur durch mehr Präsenz der Polizei erreicht werden. Hier tut die Landesregierung zu wenig.“ Gleiches gelte für den ländlichen Raum. Um qualifizierte Leute zu halten, müsse dieser attraktiv gehalten, und die Infrastruktur ausgebaut werden. Doch unter Albig sei nichts passiert. Noch nie seien vom Bund so viele Mittel bereitgestellt worden. „Aber hier in Schleswig-Holstein werden wir sie nicht los. Allein dies wäre ein Grund, Herrn Albig nicht zu wählen“, so Kauder.
Kritisch sieht der Fraktionsvorsitzende auch, dass die schleswig-Holsteinische Landesregierung Teile Afghanistans und die Magreb-Staaten nicht als sicher anerkennt. „Da ist Ministerpräsident Kretschmann weiter. Der sagt, die Beurteilung ist Angelegenheit des Bundes. Wir machen was der Bund macht.“ Seit das Kosovo und andere Balkanstaaten als sicher eingestuft würden, habe die Flucht von dort fast gänzlich nachgelassen. Mit der Anerkennung könne die Landesregierung somit ein Zeichen setzen. Kauder spricht sich dagegen für ein Milliarden-Programm für Hilfen der hungernden Bevölkerung im Süd-Sudan aus, für ein starkes Europa, das nach innen freizügig und ohne Binnengrenzen nach außen seine Grenzen sichert, das Solidarität mit Ländern wie Griechenland beweist und das in Wirtschaftsfragen effektiver zusammen arbeitet.
Johannes Callsen greift in seinem Schlusswort vor allem Kauders Kritik am SSW-Vorschlag für Großgemeinden auf. Der SSW wolle aus rein ideologischen Gründen die natürlich gewachsene Gemeindestruktur im Land zerstören. „Das ist auch Angriff auf die Identität Schleswig-Holsteins und die kommunale Selbstverwaltung“, so der Kandidat für den Wahlkreis Schleswig. Callsen lobt hingegen die Akzente, die der Bund für Schleswig bei der Domsanierung, der Attraktivitätssteigerung von Schloss Gottorf, der Finanzierung des Theaters und für die Gemeinden bei der Breitbandförderung gesetzt habe.