Andreas Hein und Petra Nicolaisen zur Standortsuche für Atommüll

29.09.2020

 MdB Petra Nicolaisen und ihr Landtagskollege Andreas Hein äußern sich zum ersten Ergebnis der Standortsuche für ein Atommüll-Endlager

Petra Nicolaisen: Standortsuchverfahren mit Augenmaß und nicht übereilt

Nach der Bekanntgabe möglicher Endlagerstandorte und den sich daraus ergebenden unmittelbaren Folgen erklärt heute die Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Flensburg/Schleswig, Petra Nicolaisen:

„Neben fast 90 anderen Standorten werden auch Standorte in Sterup und am Langsee als mögliche Atommüllendlager vorgeschlagen. Das bedeutet aber nicht, dass dort auch Endlager entstehen! Dies ist ein erster Schritt, in dem ungünstige Gebiete vom weiteren Suchverfahren ausgeschlossen werden. In Sterup wie auch im Gebiet um Schleswig wird Grundwasser aus tieferen Schichten gefördert. Ein Atommüllendlager würde eine große Gefahr für die Trinkwasserversorgung in der Region darstellen. Von daher sollten solche Gebiete bei weiteren Untersuchungen von vorherein ausgeschlossen werden.“

Mir ist aber wichtig zu betonen, dass das gesamte Verfahren auf Fairnessgründen auch weiterhin mit maximaler Transparenz abläuft und die geologischen Daten und Entscheidungskriterien öffentlich gemacht werden. Nach der nun anstehenden Öffentlichkeitsbeteiligung und verschiedenen Regionalkonferenzen Anfang 2021 wird die Anzahl der möglichen Standorte erheblich reduziert werden. Danach erst wissen wir, inwieweit bei uns im Kreis überhaupt ein Standort möglich wäre. Die endgültige Entscheidung zum Endlager wird dagegen erst im Jahr 2031 erfolgen.“

Abschließend weist Petra Nicolaisen darauf hin, dass das Standortfindungsverfahren bereits 2017 nach langen Diskussion gesetzlich beschlossen wurde. Von daher geht es jetzt darum, ein auf Dauer sicheres Endlager zu finden, dass von allen Betroffenen akzeptiert werden kann und das keine Beeinträchtigung der Umwelt oder Gefahr für Menschen darstellt.

Andreas Hein: Fairer und transparenter Dialog nötig

Andreas Hein, energiepolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, äußerte sich heute zum Zwischenbericht der Bundesgesellschaft für Endlagerung:

„Natürlich möchte niemand ein Atommüll-Endlager vor seiner Haustür. Dennoch sind wir uns unserer Aufgabe, den produzierten Atommüll sicher in einem Endlager unterzubringen, sehr bewusst. Nun geht es darum, den geeigneten und akzeptierten Ort dafür zu finden. Dies muss weiter in einem offenen, transparenten Verfahren geschehen. Dass es ein Endlager in Deutschland geben wird, ist klar. Dass kein Bundesland dieses haben will, auch. Gerade für ein vom Tourismus so abhängigen Bundesland wie Schleswig-Holstein wäre auch eine solche Lagerstätte kein gutes Marketing.

Trotzdem dürfen wir jetzt nicht nach dem Sankt-Florians-Prinzip verfahren. Wir werden den begonnenen Prozess offen und konstruktiv begleiten. Bisher ging es vor allem um die Prüfung von Gesteinsschichten. Viele andere Aspekte wie beispielsweise die Bevölkerungsdichte oder Trinkwasserqualität wurden noch nicht berücksichtigt. Von allen Seiten ist jetzt ist ein fairer und transparenter Dialog notwendig. Bis 2030 ist viel Zeit, die Voraussetzungen für ein sicheres Endlager in Deutschland zu finden, um den größtmöglichen Schutz der Bevölkerung zu gewährleisten. Allein darum kann es gehen.“