CDU-Kropp kümmert sich um den "Hamburger Friedhof"

01.08.2017

Vielen Autofahrern, die auf der Landstraße von Kropperbusch Richtung Klein Bennebek unterwegs sind, dürfte nicht bewusst sein, dass sie dabei über einen Friedhof fahren. Mehr als 600 Bewohner der Diakonissenanstalt fanden zwischen November 1945 und Dezember 1948 im Wald südlich von Kropp ihre letzte Ruhestätte. Ihre Namen stehen auf einer verwitterten Tafel, die sich neben einem großen Holzkreuz auf dem „Hamburger Friedhof“ befindet – benannt nach der Heimat der Verstorbenen. Seit der Friedhof 1974 offiziell aufgelöst wurde, ist er in Vergessenheit geraten.
Das möchte der CDU-Ortsverband ändern. Die Ruhestätte sei Teil der Kropper Kriegs- und Nachkriegsgeschichte, die nicht vergessen werden dürfe, meinte der CDU-Vorsitzende Holger Schwien. Die Verstorbenen waren 1942 zwangsweise nach Kropp umgesiedelt worden – um für sie Platz zu machen, waren die ursprünglichen Diakonissenbewohner in andere Anstalten verlegt worden, wo sie oft ermordet wurden. Hunderte Hamburger wiederum starben in Kropp während und nach dem Krieg infolge der katastrophalen Versorgungslage: Es mangelte an Ärzten, Pflegern, Nahrung, Medikamenten. Viele ältere Menschen waren darunter, aber auch ein achtjähriges Kind.
Um die Erinnerung an ihr Schicksal wach zu halten, initiierte Holger Schwien vor fünf Jahren die Umgestaltung des zugewucherten „Hamburger Friedhofs“ in einen Erinnerungspark. Am vergangenen Wochenende halfen 16 Freiwillige – die meisten davon CDU-Mitglieder – beim nächsten Schritt der Herrichtung. Im Dauerregen harkten sie das abgemähte Gras zusammen und warfen abgeschnittene Äste sowie Brombeerranken in einen Container, den der Bauhof zur Verfügung gestellt hatte. Der Bauhof unterstützt das Projekt ebenso wie das Diakoniewerk Kropp, das Blumenland Jasmin und Förster Rainer Mertens. „Nach Absprache mit ihm wurden 40 Bäume gefällt, um die Fläche des Parks zu definieren“, erklärte Schwien und deutete auf vermooste Baumstümpfe einerseits und große Rhododendronbüsche andererseits, die das Areal einrahmen.
Die Fertigstellung des Parks rückt näher. „Noch in diesem Jahr soll am Eingang, wo bereits ein Gedenkstein auf den Hamburger Friedhof hinweist, eine Erinnerungstafel aufgebaut werden“, so Holger Schwien. Sie soll sowohl die Geschichte des Friedhofs erzählen als auch an die Kropper Bürger erinnern, die aus der Diakonie deportiert wurden. Zudem solle die arg in die Jahre gekommene Namenstafel erneuert werden, fuhr er fort. Wenn der Park fertig ist, werde sich vornehmlich der Bauhof um die Pflege kümmern, ergänzte Holger Schwien.
Text: sh:z, Verfasserin: M. Krabbenhöft, Bild: U. Brüggemeier