Landesregierung muss weitere Fördermöglichkeiten für die Zukunft des Landestheaters prüfen
"Es war für mich nicht vorstellbar, dass eine Kulturministerin des SSW, der ja insbesondere den nördlichen Landesteil vertreten will, offensichtlich kein Interesse an der Zukunft des Landestheaters hat.
Denn die Weigerung von Anke Spoorendonk, den Bau des Schleswiger Theaters zu unterstützen, wird nach dem Ergebnis der Gutachten erhebliche finanzielle Folgen für das gesamte Landestheater haben." Mit diesen Worten kommentierte der Schleswiger CDU-Landtagsabgeordnete Johannes Callsen die Absage von Kulturministerin Spoorendonk für eine Landesförderung des Schleswiger Theater-Neubaus. Er erinnerte an die Aussagen Spoorendonks im Landtagswahlkampf, man müsse doch nur mal in allen Ecken des Landeshaushaltes fegen, dann käme das nötige Geld schon zusammen. Hieran müsse sich Anke Spoorendonk heute selbst messen lassen.
Die Lösung auf dem Hesterberg wäre für die Stadt Schleswig ein finanzielles Abenteuer ohnegleichen geworden. Angesichts der Finanzlage der Stadt sei die Bereitstellung von 5 Mio Euro bereits ein Kraftakt. Der von der Finanzverwaltung abgelehnte Vorsteuerabzug hätte noch einmal 2,6 Mio. Euro verursacht. Der Landesregierung war, so Callsen, dieses zusätzliche Finanz-Risiko für Schleswig bekannt: In der Antwort auf eine Kleine Anfrage vom 8. Januar 2015 schreibt die Landesregierung, die Finanzverwaltung habe am 12. März 2014 mitgeteilt, dass ein vollständiger Vorsteuerabzug in der Höhe nicht möglich sei. Und weiter heisst es: "Gleichwohl hat sich das Finanzamt Flensburg bei der Prüfung des Antrags der Stadt Schleswig mit dem Finanzministerium steuerfachlich abgestimmt." Der Landesregierung war also durchaus bekannt, dass ein Vorsteuerabzug nicht möglich war und der Anteil Schleswigs damit auf deutlich über 5 Mio Euro gestiegen wäre. Es sei daher nicht nachvollziehbar, wie Kulturministerin Spoorendonk wenige Tage später, am 19. März 2014, im Landtag von einem "durchfinanzierten, durchstrukturierten und großzügigem Konzept" sprechen konnte.
Es geht bei dieser Diskussion nicht allein um den Theaterstandort Schleswig, sondern um die Existenz des gesamten Landestheaters im Landesteil Schleswig und an der Westküste", so Johannes Callsen. Er appellierte daher an Kulturministerin Spoorendonk, noch einmal intensiv nach Fördermöglichkeiten insbesondere aus den EU-Förderprogrammen für den ländlichen Raum zu suchen. Die gerade begonnene neue EU-Förderperiode biete dafür ausreichend Spielräume. Auch das von der Landesregierung gestartete Förderprogramm "Integrierte Territoriale Investitionen ITI Westküste" sollte, so der Vorschlag von Johannes Callsen, noch einmal hinsichtlich einer Förderung des Landestheaters geprüft werden. Immerhin sehe das Programm ausdrücklich auch Projekte vor, die zwar nicht unmittelbar an der Westküste liegen, durch Kooperationen aber auch dort eine Wirkung entfalten. Dies gelte für das im Landesteil Schleswig und an der Westküste etablierte Landestheater, dessen Zukunft damit gesichert werde, ohne Frage.
Im Übrigen stellt Callsen fest, dass auch die für Schadstoffsanierung des Körnerhausesam Hesterberg im Landeshaushalt eingestellten 800.000 € eingesetzt werden können, da diese Mittel bei der Nutzung des Gebäudes als Magazin nicht benötigt werden. Nicht einmal diese zugesagten Mittel ist Spoorendonk bereit, für den Theaterstandort Schleswig auszugeben.
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